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Bau eines wetterschützenden Unterstands im Schulgarten als Kernstück eines Klassenzimmers im Freien

Rainer Naefe und Marlene Steinkröger, Reformschule Kassel

Im Sommer 2021 verbrachte eine Klasse der Reformschule Kassel über mehrere Monate ihre komplette Schulzeit permanent im Konzertpavillon des Bergparks Wilhelmshöhe. Durch diesen Unterricht im Freien konnten die pandemiebedingten Restriktionen von Wechselunterricht und Distanzlernen umgangen werden. Rückblickend konnte konstatiert werden, dass auch jenseits der Corona - Erfordernisse ein intensiver Unterricht in und mit der Natur eine Vielzahl durchweg positiver Impulse für Schulentwicklung beinhaltete. Im Schuljahr 2021/2022 wurden deshalb vielfache Überlegungen angestellt, wie Unterricht im Freien mittel- und langfristig in den regulären Schulalltag der Reformschule integriert werden kann. Eine Pilotgruppe zur Weiterentwicklung der Grundstufe mit 11 Lehrenden und 4 Klassen hat dies als einen wichtigen Arbeitsschwerpunkt aufgenommen und im aktuellen Schuljahr damit begonnen, den Schulgarten zu einem Klassenzimmer im Freien umzugestalten. Der Schulgarten hat eine Fläche von ca. 750 qm und ist fußläufig von der Schule in weniger als 10 Minuten zu erreichen. Neben Beeten, Bäumen und größeren Rasenflächen gibt es bereits zwei kleinere Gartenhäuser, eine Komposttoilette, Strom- und Wasseranschluss und die Schulimkerei.

Ziele und Zielgruppe
Aus den Erfahrungen des Unterrichts im Bergpark wurde deutlich, dass die zentrale Gelingensbedingung (neben der Verfügbarkeit von Toiletten) für einen Unterricht im Freien das Vorhandensein eines angemessenen Regenunterstands ist. Im aktuellen Schuljahr soll deshalb in Holzständerbauweise ein Unterstand von mindestens 50 qm entstehen, der drei geschlossene und eine nach Osten hin offene Seite hat und einer kompletten Klasse über den gesamten Schultag die Möglichkeit zum Arbeiten bei feuchter Witterung bietet. Im kommenden Schuljahr soll primär mit den Klassen der Pilotgruppe ausprobiert werden, welche Zyklen von Unterricht im Freien (tageweise, wochenweise, epochal, …) sinnvoll in das Schulprogramm integriert werden können und welche additiven Maßnahmen im Schulgarten ggf. erforderlich sind. Fernziel ist die Nutzung des Klassenzimmers im Freien als regelmäßiger Unterrichtsbaustein für die gesamte Schule. 

Durchführung
Die Idee der Errichtung eines Klassenzimmers im Freien wurde in den letzten Monaten der Schulleitung, dem Gesamtkollegium, dem Schulelternbeirat und dem Förderverein vorgestellt und in allen Gremien positiv aufgenommen. In den ersten Wochen dieses Schuljahrs beschäftigten sich die Klassen der Pilotgruppe sowohl visionär als auch realistisch mit den Möglichkeiten des Unterrichts im Schulgarten (einige Skizzen als Bilder beiliegend). Nach den Herbstferien werden Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe eigene Ideen und konkrete räumliche Vorstellungen entwickeln. Die Ideen der Kinder und Jugendlichen werden anschließend mit Architekt*innen und Planer*innen aus der Schulelternschaft und Schulleitung/Kollegium diskutiert und vor dem Frühjahr von zuständigen Gremien beschlossen.

Erwartungshaltung
Die Reformschule Kassel hat als Versuchsschule des Landes Hessen für die kommenden Jahre den Auftrag, digitales Lernen in allen Bereichen zu implementieren. Die gleichzeitige vermehrte Rückbesinnung auf das Lernen in und mit der Natur scheint auf den ersten Blick dazu widersprüchlich zu sein, ist aber zum einen eine sinnvolle Komplementärmaßnahme und zum anderen auch Experimentierfeld für die Synthese von digitalem und naturnahen Lernen. Zu erhoffen sind eine deutlich gesteigerte Lernmotivation und eine größere Resilienz bei allen Beteiligten.

Voraussetzungen
Wie bereits beschrieben bietet der Schulgarten fast ideale Voraussetzungen für langfristigen Unterricht im Freien. Die Errichtung des noch fehlenden Unterstands ist für eine Schule allerdings ein finanzieller und zeitlicher Kraftakt. Erforderlich zum Gelingen ist eine breite Beteiligung der gesamten Schulgemeinde und eine dadurch hervorgerufene Bereitschaft zur aktiven und finanziellen Unterstützung. Unsere Schule kann hier mit großer Zuversicht auf zahlreiches Engagement der Elternschaft und der älteren Schülerinnen und Schüler hoffen. Zudem existiert durch die Mitgliedschaft im Netzwerk der Club-of-Rome-Schulen mit der Firma WISAG ein lokaler Kooperationspartner, der bereits mehrfach bei Pflegemaßnahmen im Schulgarten durch Geräteeinsatz und Arbeitskraft aktiv wurde.   

Einsatz Fördergeld
Für den Bau des Unterstands können Materialkosten von etwa 5.000 bis 8.000 Euro veranschlagt werden. Ein etwaiges Fördergeld würde in vollem Umfang in den Materialetat fließen. Weitere Mittel hierfür sollen über Elternspenden, crowdfunding, Förderverein und lokale Stiftungen gewonnen werden. Der Bau erfolgt in kooperaiver Selbsthilfe durch Kollegium, (fachkundigen) Eltern, Schülerinnnen und Schülern und der Firma WISAG.

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