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Digitale Raumerkundung und -erweiterung in Verbindung mit den Darstellenden Künsten

Thomas Klotz und Simon Schäfer, Theodor-Fliedner-Schule Wiesbaden

Als Schule sind wir seit diesem Sommer auf dem Weg zur Profilschule Kulturelle Bildung in der Sparte Darstellende Künste. Darstellung und Präsentation in den unterschiedlichsten Formaten gewinnen an Bedeutung: eben Nicht nur kognitives Lernen, sondern vor allem auch mit Herz und Hand erleben und eigene Erfahrungen machen können stehen im Fokus. Unter einer zeitgemäßen Lernkultur verstehen wir ein ganzheitliches selbstbestimmtes Lernen unserer Schüler:innen, welche neben der kulturellen Bildung gerade auch die Kultur der Digitalität besonders in den Fokus nimmt und als selbstverständlich integriert.

In unserem Projekt möchten wir theatrale Methoden und digitale Möglichkeiten stärker miteinander verbinden können. Die Erkundung des Raumes ist hier ein fester Bestandteil des Darstellenden Spiels, für eine zeitgemäße Bildung ist auch die Raumgestaltung im Sinne des "Raum als dritter Pädagoge" von großer Bedeutung. Wir wollen unsere (Schul-)Räume neu erkunden und neue Möglichkeiten der Gestaltung finden. Dazu sollen Performances in den Räumen stattfinden, die "Spielfläche" selbst wird dazu aber digital erweitert: Die Live-Performances werden über 360° Aufzeichnungen ins Digitale gebracht und können live und im Nachgang bearbeitet werden, um deutlich zu machen, dass "Raum" in Präsenz und Digital nicht einfach gegeben ist, sondern produziert wird. Über Live-Projektionen wird der Raum ebenso erweitert: z.B. wird live gezeichnet, was direkt projiziert wird.

Ziele und Zielgruppe
Zunächst ist das Projekt auf zwei Gruppen ausgelegt: Einen DarstellendenSpiel-Kurs der 10. Klasse, der sein eigenes Stück mit dem Arbeitstitel "Beiing Ich" produzieren und dabei den (Spiel-)Raum erweitern wird. Die Gruppe wird ihre Inszenierung der Schulgemeinde sowie an den Schultheatertagen der Stadt präsentieren. Die zweite Gruppe ist die neu gegründete Schulentwicklungsgruppe "AG-Raum", die aus interessierten Lehrkräften sowie der Schülervertretung besteht. Performances im Workshop-Charakter werden die (Schul-)Räume aufbrechen und die eigene Wahrnehmung bzw. Verständnis von Raum verändern. Aus der Verbindung der beiden Gruppen entsteht unser langfristiges Ziel: eine bewusstere Wahrnehmung der Bedeutung von Räumen für eine zeitgemäße Lernkultur, die zielgerichtet zu Veränderungen in der Ausgestaltung motiviert.

Durchführung
Das Projekt wird über zwei Säulen durchgeführt: Über die Schüler:innen wird es v.a. im Unterricht des Darstellenden Spiels erfolgen. Der Unterricht läuft bereits. Die Arbeit an der Inszenierung wird nach den Herbstferien verstärkt, so dass im März 2023 die Premiere des Stücks stattfinden kann. Im Anschluss wird es im Rahmen des Unterrichts bis zum Ende des Schuljahres performative Erweiterungen mit Hilfe der bereitgestellten Mittel geben. Der Schulgemeinschaft werden die Ergebnisse bis zum Schuljahresende präsentiert. Aber auch über das Schuljahr hinaus wird die Technik im Rahmen des Unterrichts aktiv verwendet werden.

Die zweite Säule ist die Schulentwicklungsgruppe der Raum-AG, die sich in diesem Schuljahr neu gebildet hat. Im November findet der erste Workshop in Anlehnung an Willi Dorners "bodies in urban spaces" in der Schule statt. Alle 4-6 Wochen wird es ein Treffen geben, wobei sich Workshops und intensive Arbeitsphasen zur Umsetzung neuer Raumkonzepte abwechseln werden.

Erwartungshaltung
Ziel ist, dass wir unser schulinternes Raumkonzept im Sinne einer zeitgemäßen Bildung langfristig verändern. Schule soll als eine Art Campus von den Schüler:innen erlebt werden können. Es ist ihr Lebensraum, den sie aktiv mitgestalten. Dazu bedarf es aber auch (Raum-)Angebote, die von der Schule zur Verfügung gestellt werden. Als kurzfristiges Ziel sollte daher die Raumwahrnehmung aller aus der Schulgemeinschaft geschärft werden, um auch Chancen zu erkennen. Neue Räume sollen schülergerechter erschlossen werden. Als langfristige Vision sollen alle Schüler:innen sich selbstbestimmt und selbstorganisiert auf dem Schulgelände entfalten können und je nach Bedarf die unterschiedlichen Räume aufsuchen. Methoden müssen nicht mehr aufgabenbezogen angeleitet werden, sondern Schüler:innen wählen ihren Zugang zur Aufgabe selbst, indem sie wissen, wo sie z. B. Audios aufnehmen können oder mit Einsatz des Tablets Greenscreenvideos erstellen können.

Voraussetzungen
Aktuell befinden wir uns auf dem Weg zur Profilschule Kulturelle Bildung. Die Schulgemeinde unterstützt sehr, dass verstärkt Methoden aus der Darstellenden Kunst eingesetzt werden. Ich wurde im Sommer als Profilschulbeauftragter eingesetzt. Seit zwei Jahren bin ich zusätzlich Digitalisierungsbeauftragter. Mir ist es ein besonderes Anliegen allen Beteiligten zu verdeutlichen, dass die Kultur der Digitalität und die Darstellenden Künste eben keine Gegensätze darstellen. Für die Umsetzung unserer Schulentwicklung gibt es mehrere Arbeitsgruppen (z. B. "Team Digitales", "AG-Raum" oder "AG Kulturelle Bildung") mit engagierten Lehrkräften. Eine freischaffende Künstlerin unterstützt uns bereits seit Sommer. Sie selbst hat großes Interesse noch stärker mit uns zusammenzuarbeiten. Der Gedanke einer zeitgemäßen Bildung ist auch im Schulleitungsteam fest verankert, ohne das es kaum umsetzbar wäre. Insgesamt herrscht eine große Aufbruchstimmung Schule neu zu denken ... und das auch aktiv umzusetzen

Zeitplan
Der DarstellendenSpiel-Kurs findet wöchentlich zwei Stunden statt. Das Projekt hat u.a. die Schultheatertage zum Ziel, die Ende März 2023 liegen. Aber auch danach soll für die Schulgemeinschaft bis zum Ende des Schuljahres weiter "geforscht" werden. Die Technik selbst soll danach als fester Bestandteil des Darstellenden-Spiels-Unterricht u.a. im Theaterraum zur Verfügung gestellt sein.

Die Raum-AG trifft sich im November das erste Mal zu einem praktischen Workshop zur Erkundung der eigenen (Schul-)Räume. In regelmäßigen Treffen sollen im Anschluss neue Erfahrungen gemacht werden, aber auch aktiv Ideen umgesetzt werden, um langfristig das Raumkonzept der Schule zu verändern. Die Technik wird auch hier langfristig gebraucht werden.

Einsatz Fördergeld
Neben der Lehrerstunden wird eine freischaffende Künstlerin im Bereich "Bühne und Kostüm" für das laufende Schuljahr angestellt. Sie unterstützt als zweite Kraft im Kurs Darstellendes Spiel des Jahrgangs 10 wöchentlich. Zusätzlich unterstützt sie bei der Ausgestaltung der Workshops für die Raum-AG. Die Kosten können lediglich geschätzt werden. Bei einem Stundensatz von 50 € gehen wir für das Schuljahr von ca. 4000-5000 € aus.

Darüber hinaus benötigen wir Technik von ca. 2000-3000 € zur Umsetzung: vor allem einen Beamer für kurze Distanzen, eine 360°Kamera (z. B. InstaOneX) und eine Videokamera für Live-Übertragungen. Für diesen Bereich der Technik würden wir gerne die Fördergelder verwenden. Als langfristige Investition möchten wir über schulgeeignete VR-Brillen nachdenken, um die Ergebnisse der Arbeit den Schüler:innen auch im virtuellen Raum zu präsentieren.

Fördermittelempfänger
"Freunde und Förderer der Theodor-Fliedner-Schule" e.V.

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